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Der Entenfang

Nordwestlich und sehr abseits vom Dorfkern Herrenhausen liegt der 1687 von der "Herrschaft" angelegte Entenfang. Nördlich davon befand sich die Mecklenheide, die gemeinsame Weide aller umliegenden Dörfer. Östlich davon war die Feldmark mit den alten Flurnamen "Rehhagen", und "Die Gretel", südlich "Der Neue Kamp" und "Der Hespenkamp". Ein schmaler Weg führte vom Dorf Herrenhausen zum Entenfang. Die vom Strangriedegraben bewässerten Fangteiche wurden vom Hofe angelegt, um Enten anzulocken und die herrschaftliche Tafel mit Entenbraten zu versorgen. Dieser Entenfang mußte 1766 vom Hofe im Zuge von Sparmaßnahmen aufgegeben und verpachtet werden.

Pastor Rasch schreibt in seiner Chronik über den Entenfang:
"Die Pacht geht von Hand zu Hand, von 1832 an hat sie ein Ludwig Becker, der bei 18 Thaler Pacht jährlich 12-1500 Enten fängt und später auch eine Gastwirtschaft betreibt. Nach ihm dient der Entenfang lange als Dienstwohnung für einen Förster " Gehägereuter ". 1843 werden hinter dem Entenfang auf dem heutigen Seemannschen Grundstück 10 Teiche für Blutegel angelegt, die die Ärzte damals viel anwandten.
In der Chronik "Hannover – Burg" findet man den Hinweis, dass 1873 bzw. 1877 Oskar Mummy, "Herr auf Burg zu Herrenhausen", das Waldwärterhaus "zum Entenfang" und die angrenzende Kleinkötnerstelle Nr. 13, auch Blutegelkolonie genannt, erworben hat. 1878 werden die Blutegelteiche zugeschüttet. Auf dem nunmehr als Vorwerk genutzten Entenfang gibt es wieder eine Waldwirtschaft.
Die Waldwirtschaft Entenfang, ein schönes Fachwerkhaus mit einer großen Holzveranda, war bald ein sehr beliebtes Gasthaus mit Bier- und Kaffeegarten. Viele Feste wurden dort gefeiert, manche Versammlung abgehalten. In der heutigen Gaststätte hängen mehrere Bilder aus der Geschichte des Entenfangs.

Die Herrenhäuser Kirchengemeinde feierte dort in den zwanziger Jahren ihre Sommerfeste, unter den Bäumen wurden Gottesdienste abgehalten, dazu blies der Posaunenchor der Lehrlinge aus dem Kinderheim an der Schaumburgstraße. Auch die Herrenhäuser Vereine feierten dort häufig, außerdem gab es eine Kegelbahn. Auch nach 1945 war der Entenfang ein viel besuchtes Ausflugsziel.
Das heutige "Waldgasthaus Entenfang" wurde 1992 durch einen großen Wintergarten erweitert. Das sehr gut erhaltene Fachwerk sorgt immer noch für eine gemütliche Atmosphäre. Im Sommer sitzt man sehr schön draußen im Biergarten unter alten Bäumen. Es gibt auch noch Enten auf dem Teich und auf der Speisekarte. Neben dem Waldgasthaus Entenfang eröffnete 1994 das "Hotel am Entenfang" mit 130 Betten.

Eva-Maria Möll

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